Wie alles begann ...

Meine "Liebe" zu den Highland Cattle traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Eines Tages las ich morgens beim Frühstück in der Zeitung eine kleine Notiz. Im Nachbardorf sollte eine Bundesschau für Highland Cattle stattfinden. Nun, es war schönes Wetter, ich hatte (lang ist's her) nichts weiter vor, und so fuhr ich mit unseren Kindern los, um mir die niedlichen Zottel einmal aus der Nähe anzusehen. Das reichte schon, um "angesteckt" zu werden. Trotz geradezu abschreckender Informationen (astronomische Preise, alles ausverkauft, nächstes Jahr wieder fragen bzw. vorbestellen) ließ mich die Idee nicht los, selbst mit der Zucht zu beginnen. Schließlich: wer auf dem Land groß geworden ist, wird mit so ein paar Rindviechern ja wohl zurechtkommen.

Der Umweg führte zunächst zu den Galloways, die zufällig für einen halbwegs akzeptablen Preis zu haben waren, und die ja auch ganz nett aussahen. Außerdem hatten sie keine Hörner, was meiner Frau die Zustimmung leichter machte. Also schnell den Papierkrieg erledigt (dachte ich damals), eine Weide gepachtet, und los geht's. Aber ganz so schnell wurde es doch nichts, fast ein Jahr haben die Vorbereitungen dann doch gedauert, bis die ersten vier Galloway Färsen auf unserer Weide standen.

Vom anfänglichen Elan blieb zeitweise nicht viel übrig, zumal dann die BSE-Krise auch uns voll erwischte und die (aus heutiger Sicht) teuer bezahlten Tiere auf einmal fast nichts mehr wert waren. Andererseits hatte es auch seine guten Seiten, daß sich die Preise wieder normalisierten, denn nun wird auf dem Zuchtviehsektor wieder selektiert und gute Tiere sind wieder erschwinglich. Dies ermöglichte es dann auch, zusätzlich den Traum von den eigenen Highland Cattle zu verwirklichen und eine kleine Herde aufzubauen.

... und wie es weitergehen soll

Irgendwie steht man als Züchter immer in einem Spannungsfeld zwischen Begeisterung für die Zucht und ökonomischen Zwängen. Man möchte eigentlich so viele Dinge umsetzen und weiß gleichzeitig, daß sie nur Geld kosten und nichts bringen außer vielleicht Spaß und Befriedigung, etwas Schönes geschaffen zu haben. Bis zu einer bestimmten Betriebsgröße kann man es sich auch leisten, vorübergehend nicht auf die Kosten zu achten. Aber auf Dauer muß ein Weg gefunden werden, Freude an der Tierhaltung und die Ertragssituation miteinander in Einklang zu bringen. Da die Vermarktung nicht meine Stärke ist, suche ich für die Zukunft einen "Partner", der diesen Teil für mich übernimmt - das kann ein anderer Züchter mit guten Absatzmöglichkeiten sein oder eine Erzeugergemeinschaft, die ein Markenfleischprogramm betreibt. Wichtig ist nur, daß der Mehrertrag der Direktvermarktung fair aufgeteilt wird. Ich denke, daß auch im Bereich der Mutterkuhhaltung Kooperation und Spezialisierung der Weg sind, um in Zukunft bestehen zu können.

Ich glaube nach wie vor daran, daß die Mutterkuhhaltung mit den extensiven Rassen unter bestimmten Randbedingungen eine vernünftige Sache ist, gut für den Verbraucher, der Qualitätsfleisch will, und gut für die Natur.

Unser Betrieb heute

Auf insgesamt ca. 15 ha halten wir zur Zeit 5 Mutterkühe und tragende Färsen, einen Zuchtbullen, die Nachzucht, und 15 Mutterschafe. Es handelt sich überwiegend um anmoorige Grenzertragsböden, die zum Teil in einem Landschaftsschutzgebiet liegen. Die Rinder können ganzjährig auf der Weide gehalten werden.

Die Winterfütterung erfolgt mit Stroh (ad libitum), Heu und Grassilage. Dabei wird so gefüttert, daß die Tiere zur Abkalbung im Frühjahr die optimale Körperkondition haben.

Die Schlachttiere werden direkt vermarktet. Die Schlachtung erfolgt in einer kleinen Landschlachterei, so daß es nur kurze Transportzeiten gibt. Dort werden die Tiere auch zerlegt.